In der Tat mussten zunächst viele Bauteile abgebaut werden, um auf den erhaltenswerten historischen Kern vorzudringen.
Dieser bestand zum Beispiel aus Hölzern, die seit 1579 gewachsen waren und spätestens 1669 geschlagen wurden. Oder Feld- und Bruchsteinmauerwerk im Bereich der früheren "schwarzen" zum Kamin hin offenen Küche, klosterformatige Ziegelsteine im Erdgeschoßmauerwerk des Straßengiebels, der riesige Schornstein aus Klosterziegeln in Lehmmörtel verlegt, ein seit Jahrhunderten existierender Stützbogen zwischen Küche und Wohnzimmer, mit Lehm und Stroh umwickelte Stakung im Fachwerk und vieles mehr.
Hinter einer riesigen Bautafel versteckte sich das kleine Haus 1998 nach einer provisorischen Baumaßnahme zur Erhaltung der Substanz.
Das Gutachten war vernichtend: Eine Instandsetzung lohne sich nicht. Empfehlung zum Abriss und ggf. Wiederaufbau als Büro oder als "historisches Anschauungsobjekt", welches den "Eindruck über eine typische Wohnform des historischen Zerbst" vermittelt. Nur einzelne Bauteile sollten erhalten und instandgesetzt werden.
Bereits der VEB Gebäudewirtschaft der (Vorwende-) Stadt Zerbst hatte ein Schild anbringen lassen: Abbruchobjekt, Betreten und Materialentnahme verboten.
Der Wert war schnell ermittelt: Grundstückspreis minus Abrißkosten.
und umfasste:
Segmentweises Instandsetzen des Dachstuhles einschließlich der Lagerhölzer und Einbau zusätzlicher Dachsparren
Instandsetzung der Deckenbalken
Dachneueindeckung mit Biberschwanzziegel
Einbau einer Feuchtigkeitssperre über den Fundamenten
Neuaufbau und Wärmedämmung des Fußbodens
Instandsetzung der Balken des Fachwerkes und der Füllungen der Gefache innen und außen
Verstärkung des Ost - und des Westgiebels im Innern des Dachgeschosses um eine Schicht Leichtlehmziegel
Wärmedämmung an Fassade und Seitenmauern sowie zwischen den Dachsparren
Denkmalgerechte Erneuerung der Fenster und der Eingangstür
Erneuerung sämtlicher Installationen
Innenputz mit Leichtlehm
Einbau eines Kaminofens und einer effektiven Nachtspeicherheizung, dabei Wiederverwendung der alten Kacheln des grünen Ofens (Bild 4 der 1. Galerie).
Einbau von Dusche und Toilette
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