In der Tat mussten zunächst viele Bauteile abgebaut werden, um auf den erhaltenswerten historischen Kern vorzudringen.

Dieser bestand zum Beispiel aus Hölzern, die seit 1579 gewachsen waren und spätestens 1669 geschlagen wurden. Oder Feld- und Bruchsteinmauerwerk im Bereich der früheren "schwarzen" zum Kamin hin offenen Küche, klosterformatige Ziegelsteine im Erdgeschoßmauerwerk des Straßengiebels, der riesige Schornstein aus Klosterziegeln in Lehmmörtel  verlegt, ein seit Jahrhunderten existierender Stützbogen zwischen Küche und Wohnzimmer, mit Lehm und Stroh umwickelte Stakung im Fachwerk und vieles mehr.

Sanierung

Wertgutachten von 1993 und 1999

Hinter einer riesigen Bautafel versteckte sich das kleine Haus 1998 nach einer provisorischen Baumaßnahme zur Erhaltung der Substanz.

Das Gutachten war vernichtend: Eine Instandsetzung lohne sich nicht. Empfehlung zum Abriss und ggf. Wiederaufbau als Büro oder als "historisches Anschauungsobjekt", welches den "Eindruck über eine typische Wohnform des historischen Zerbst" vermittelt. Nur einzelne Bauteile sollten erhalten und instandgesetzt werden.

Bereits der VEB Gebäudewirtschaft der (Vorwende-) Stadt Zerbst hatte ein Schild anbringen lassen: Abbruchobjekt, Betreten und Materialentnahme verboten.

Der Wert war schnell ermittelt:  Grundstückspreis minus Abrißkosten.


Die Instandsetzung dauerte 10 Jahre

und umfasste:

Segmentweises Instandsetzen des Dachstuhles einschließlich der Lagerhölzer und Einbau zusätzlicher Dachsparren

Instandsetzung der Deckenbalken

Dachneueindeckung mit Biberschwanzziegel

Einbau einer Feuchtigkeitssperre über den Fundamenten

Neuaufbau und Wärmedämmung des Fußbodens

Instandsetzung der Balken des Fachwerkes und der Füllungen der Gefache innen und außen

Verstärkung des Ost - und des Westgiebels im Innern des Dachgeschosses um eine Schicht Leichtlehmziegel

Wärmedämmung an Fassade und Seitenmauern sowie zwischen den Dachsparren

Denkmalgerechte Erneuerung der Fenster und der Eingangstür

Erneuerung sämtlicher Installationen

Innenputz mit Leichtlehm

Einbau eines Kaminofens und einer effektiven Nachtspeicherheizung, dabei Wiederverwendung der alten Kacheln des grünen Ofens (Bild 4 der 1. Galerie).

Einbau von Dusche und Toilette

Kostenlose Website erstellt mit Web-Gear

Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der Autor dieser Webseite. Verstoß anzeigen